Projektarbeit

Die zentrale Lernform in unserer Kindertageseinrichtung ist die Projektarbeit.

Das soziale Lernen und das Lernen in den „Peers“ stehen im Vordergrund. „Der Weg ist wichtiger als das Ziel“. Der Fokus des Lernens liegt auf den Bildungs- und Lernprozessen, nicht auf dem Ergebnis und dem Produkt. Es geht um Erkenntnisgewinn, um Aushandlungsprozesse, um miteinander zu kommunizieren und auf einer sozial kompetenten Ebene zu interagieren. Wichtig sind lebendige Erfahrungen, welche im direkten Zusammenhang mit der Lebenswelt der Kinder stehen und nicht von außen auf diktiert werden.

Durch die Projektarbeit, die sich an den Themen und Interessen der Kinder orientiert, können mehrere Kinder gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen von dieser Methode profitieren. Das pädagogische Personal hat die Aufgabe, den Prozess sprachlich so zu gestalten, dass sich alle Kinder partizipieren können, um im Miteinander und Voneinander zu lernen.

Die Projektarbeit macht es möglich, unterschiedliche Sprachebenen auf- und auszubauen. Im Alltag werden in den täglichen Situationen die sozial-sprachlichen Kompetenzen geübt und weiterentwickelt. Die Kinder diskutieren miteinander, planen, strukturieren sich und müssen sich immer wieder in Aushandlungsprozesse begeben. Wenn der Prozess der Kinder ins Stocken gerät, haben die Pädagoginnen die Möglichkeit Impulse zu setzen bzw. sogenannte „Wissensleihgaben“ an die Kinder weiterzugeben. Das führt meist zu dem Ergebnis, dass der Prozess der Kinder wieder aktiviert wird und eine Weiterentwicklung zustande kommt. Kritische Fragen dienen dem Kind, um seine selbst gemachten Erfahrungen, wie auch in der Phantasie konstruierte Zusammenhänge oder Bilder zu hinterfragen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Wir achten darauf, den Kindern offene Fragen zu stellen, um nicht die Richtung für das jeweilige Projekt vorzugeben. Die Kinder bestimmen den Weg! Wir möchten ihnen ermöglichen, ihre Sichtweise von der Welt zu entdecken.

Die Projektarbeit bietet auf der einen Seite eine Vielzahl von Sprachanlässen, aber auf der anderen Seite wird das Zuhören ebenfalls in den Projekten geübt. In den täglichen Treffen wird jedem Kind die Möglichkeit gegeben seinen Beitrag zu kommunizieren. Bei Kindern mit besonderen Bedarfen auch mit Unterstützung der pädagogischen Fachkraft. Wichtig ist, dass jeder zu Wort kommen kann, der möchte. Die Aufgabe der Pädagoginnen ist es wahrzunehmen, wenn sich ein Kind nicht, oder nicht mehr am Projekt aktiv beteiligt. Hier gilt es zu reflektieren und zu analysieren, ob aus Kindersicht Barrieren vorliegen, um diese zu minimieren und abzubauen.

Bei unseren jüngeren Kindern stehen oft entwicklungsbezogene und –bedingte Prozesse und Verhaltensmuster statt gezielt gestellter Fragen der Kinder im Vordergrund. Auch das Explorieren und Experimentieren mit Sand und Wasser oder einfachen Haushaltsgegenständen gehören beispielsweise dazu. Das Projekt „Suchen und Finden“ von Objekten oder Personen (Bereich der Dreijährigen / 2020) oder das „Kaffeemühlenprojekt“ (Nestgruppe / 2020) können solche Verhaltensmuster sein und sich zu einem Projekt entwickeln. So werden Projekte auch bei unseren jüngsten Kindern realisierbar.

Die Themen innerhalb eines Projektes können sich auch ändern und eine neue Richtung einnehmen. Diese Form der pädagogischen Arbeit setzt volle Flexibilität der Pädagogen voraus, denn niemand hat ein bestimmtes Ergebnis vor Augen. Sehr lebendig wird ein Projekt, indem wir versuchen, unsere Umgebung, Eltern oder Experten mit ein zu beziehen. So lernen die Kinder lebenspraktisch und ganz nah.

Wenn du mit anderen ein Schiff bauen willst,

so beginne nicht, mit Ihnen Holz zu sammeln,

sondern wecke in Ihnen die Sehnsucht

nach dem großen weiten Meer.

Antoine de Saint-Exupery