Ein wichtiger Lernort für die Kinder sind die Erlebnisbereiche im „Haus der bunten Worte“. Wir verstehen den Raum als 3. Pädagogen, der die Bildungsprozesse der Kinder maßgeblich beeinflusst. Unsere Erlebnisräume sind Orte der Begegnung und fördern die Gemeinschaftsfähigkeit. Die Kinder treffen sich im offenen Haus zum Spielen, Experimentieren, Bewegen und Ausruhen.
In unserer Kindertageseinrichtung gibt es viele Möglichkeiten „100 Sprachen zu sprechen“. Die Kinder forschen und experimentieren ohne Druck und versuchen auf ihre Fragen eigene Antworten zu finden. Hierfür steht ihnen ein breites Raumangebot zur Verfügung, in denen sie ihren Fähigkeiten und ihrer Phantasie freien Lauf lassen dürfen. Die Kinder können sich auf vielfältige Art und Weise ausdrücken. Dabei spielen unsere Erlebnisräume eine wichtige Rolle.
Des Weiteren bietet unser Haus den Kindern ein durchdachtes Materialangebot, das wiederum die Umsetzung aller Sprachen offenlässt und die Kinder motiviert, sich auszuprobieren. Es ist uns wichtig, jedes Material zu schätzen und im richtigen Maß zu verwenden, egal ob Natur-, Recycling- oder speziell hergestelltes Material.
Die 100 Sprachen der Kinder finden in unseren Erlebnisräumen Zeit und Raum, um zum Ausdruck gebracht zu werden. Räume sind ebenso Orte der Provokation, die Kinder zu neuem Lernen und Handeln anregen. Wir Pädagogen bleiben auch an dieser Stelle Wegbegleiter, setzen Impulse und regen die Kinder zu weiteren Aktivitäten an.
Jeder Raum ist individuell und hat oft einen Werkstattcharakter. Unsere Materialien sind vielfältig und ästhetisch wertvoll. Das Material wird an die Bedürfnisse der Kinder angepasst und erweitert, sowohl in ihrer Quantität, dass mehr zur Verfügung steht, wenn viele Kinder gleiches Interesse bekunden, wie auch an Komplexität, damit die Kinder ihre Kompetenzen erweitern können. Wichtig ist uns eine gezielte und individuelle Unterstützung, die sich an den jeweiligen Entwicklungsthemen und Lerntempi orientiert.
Die Materialien regen die Sinne und die Phantasie an und haben einen großen Aufforderungscharakter. Sie dürfen von den Kindern umfunktioniert werden und dabei eine neue Bedeutung erhalten. Die frei zugänglichen Materialien regen zum Sortieren, Klassifizieren und Kategorisieren an, es werden Muster und Mosaike entwickelt. Ebenfalls sind eine Vielzahl der Materialien bedeutungsoffen und somit auch geschlechtsneutral angelegt, sodass wir bewusst versuchen die Kinder nicht in typischen Geschlechterrollen von Mädchen oder Jungen durch das angebotenen Spielmaterial zu drängen.
In der Reggio Pädagogik steht das entdeckende Lernen im Vordergrund. Beim Erforschen des Materials bauen die Kinder eine persönliche Beziehung zum Gegenstand auf. Recyclingmaterialien sind wie „Gold“ für die Kinder, sie staunen, forschen und kreieren damit Einzigartiges. Durch die zur Verfügung gestellten Materialien werden die Interessen der Kinder geweckt. Sie sind in ihren Kreationen mit den Materialien so vertieft, dass eine Art des Verliebens stattfindet. Dies wird schmeichelnd auch als „Flirt mit dem Gegenstand“ betitelt.