Sprach-Kita

„Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ und wir Kindern unabhängig von ihrer familiären Herkunft gute Chancen für ihren Start ins Leben geben möchten, widmen wir uns seit 2009 über verschiedene Projekte dem Thema Sprache. Dem bayerischen Landesprogramm „Sprachberatung“ folgte das Bundesprogramm „Frühe Chancen“ und wird seit 2016 im Projekt „Sprach-Kita“ weitergeführt.

Sprache gehört zu den Grundbausteinen der kindlichen Entwicklung und ist ein zentrales Medium für die soziale Interaktion. Sie ist grundlegend für die erfolgreiche Partizipation an der Gesellschaft und die Erfüllung individueller Bedürfnisse. Denken, Handeln, Ich-Entwicklung, Emotionalität und Wissensvermittlung stehen im direkten Zusammenhang mit der Sprache bzw. der Sprachentwicklung.

Mit der Sprache umzugehen, die Sprachen der Kinder zu verstehen, diese zu begleiten und gemeinsam weiterzuentwickeln, gehört zu den vielfältigen und umfangreichen Aufgaben der Fachkräfte in unserer Einrichtung. Der Blick auf die Sprache umfasst aber nicht nur die gesprochene Sprache, denn die Sprache und die Sprachentwicklung sind viel komplexer.

Loris Malaguzzi verweist auf die „100 Sprachen der Kinder“, diese gilt es behutsam und aufmerksam wahrzunehmen und als Fachkraft responsiv darauf zu reagieren.

Seit 2011 haben wir das Thema Sprache und die damit verbundene „Alltagsintegrierte Sprachbildung“ intensiviert. Erst über das Bundesprogramm „Sprache & Integration“ anschließend seit 2016 über das Förderprogramm „Sprach-Kitas“.

Im Kern geht es hierbei um drei Säulen die in der pädagogischen Arbeit genauer beleuchtet und ausgebaut werden.

    • Inklusive Pädagogik
    • Alltagsintegrierte Sprachbildung
    • Zusammenarbeit mit Familien

Diese drei Säulen sollen in ihrem Zusammenwirken und durch ihre Intensivierung die Entwicklung des Kindes optimal unterstützen.

Inklusive Pädagogik

Die Umsetzung einer inklusiven Pädagogik, wird durch die Reggio Pädagogik der Einrichtung klar vertreten, ist somit konzeptionell verankert und wird im pädagogischen Alltag gelebt.

Der Inklusionsbegriff umfasst in unserer Einrichtung alle Kinder, denn Teilhabe und Partizipation ist ein Recht jedes Einzelnen. Wir nehmen alle Kinder in den Blick, auch in Bezug auf Sprache. Das bedeutet, dass Maßnahmen der Sprachbildung und Sprachförderung den gesamten Kindertagesstätten Alltag durchziehen und alle Kinder unterstützen soll. Kinder mit besonderen Bedarfen, nehmen wir speziell in den Blick.

Alltagsintegrierte Sprachbildung

Unsere Sprachbildung orientiert sich an den Interessen und Themenfelder der Kinder, wobei wir eine alltagsintegrierte Sprachbildung favorisieren.

Wir gestalten eine Lernatmosphäre, in der sich Kinder wohlfühlen und die zum Sprechen anregt. So werden Projektdokumentation und Portfolios, je nach Thema dialogisch, mit den Kindern geschrieben, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sie zum Reflektieren anzuregen. Natürlich unterstützen diese Methoden auch die Kommunikation unter den Kindern, die sich vor den „Sprechenden Wänden“ unterhalten, gemeinsam ihre Portfolioordner anschauen, oder mit den Eltern in der Bring- bzw. Abholsituation noch Wochen nach dem Projekt über das Erlebte austauschen.

Grundsätzlich liegt unser Hauptaugenmerk, wie bereits beschrieben, auf der Förderung der Sprachbildung im Alltag. Bei einigen unserer Kinder, reicht das aber nicht aus, dafür müssen weitere Ressourcen aktiviert werden. So können wir gewährleisten, dass Bildungsangebote intensiviert werden, damit Kinder gezielt Kompetenzen weiterentwickeln. Somit besteht die Chance Partizipation zu ermöglichen und einer Chancenungleichheit entgegen zu wirken. Gerade im Hinblick auf die Bildungs- bzw. Schullaufbahnen von Kindern, sind wir bestrebt, Barrieren oder Risikofaktoren, die auf ein Hindernis auf diesem Weg hinweisen frühzeitig zu erkennen und aktiv präventiv tätig zu werden.

Dafür stehen unserer Einrichtung vielfältige Maßnahmen zur Verfügung. Zum einen besteht unser Haus aus einem multiprofessionellem Team, das in der Umsetzung von Fördersituationen großes Fachwissen besitzt. Andererseits haben wir die Möglichkeit aufgrund des bestehenden Netzwerkes, externe Fachkräfte in den Einrichtungsablauf zu integrieren, um den Kindern mit besonderen Bedarfslagen die nötigen Ressourcen zukommen zu lassen.

Wir legen großen Wert darauf, dass die Kinder die Sprache als ein Medium erleben, das über die gesprochene Sprache hinausgeht. Die Persönlichkeitsentfaltung jedes Kindes liegt uns am Herzen. Hierfür ist es wichtig mit den Kindern gemeinsam Themen zu erarbeiten.

So wurden unsere Hausregeln und unser Verhaltenskodex, mit den Kindern gemeinsam erarbeitet und rückt immer wieder in den Fokus, um Aushandlungsprozesse oder das soziale und sprachliche Miteinander zu strukturieren.

Wir sind uns unserer eigenen Vorbildfunktionen im Verhalten sowie unserer Sprache bewusst und versuchen sensibel Diskriminierung wahrzunehmen und frühzeitig entgegenzuwirken.

Bei Bildungsangeboten wird die sprachliche Heterogenität berücksichtigt, indem die Pädagoginnen mit unterschiedlichen Medien und Zugängen arbeiten. Barrieren versuchen wir in diesem Zusammenhang zu erfassen, um eine Teilhabe aller Kinder zu ermöglichen. Weiterhin gehen wir regelmäßig mit allen pädagogischen Fachkräften in den Austausch, wenn erkennbar wird, dass sich einzelne Kinder nicht beteiligen. Hier reflektiert das Team, was Hindernisse darstellen könnten und wie diese zu beseitigen wären, damit eine gleichberechtigte Teilhabe wieder möglich ist.

Zusammenarbeit mit Familien

Die Haltung unserer Fachkräfte, gegenüber den Kindern mit ihren Familien beruht auf Wertschätzung, Anerkennung von Diversität und Augenhöhe. Es ist uns wichtig, dass dieser Habitus auch die sprachliche Bildung durchzieht.

Durch die Auseinandersetzung mit den Zielen des Bundesprogramms, haben wir auch die Zusammenarbeit mit den Familien weiterentwickelt. So entstand 2012 das Projekt „Vorlesepate“ und Ende 2018 das Projekt „Begegnungsraum“.

Bereits vor unserer Teilnahme am Bundesprogramm, lag uns die Vernetzung und Beziehungsarbeit mit den Familien unserer Einrichtung sehr am Herzen. Daraus haben sich feste Angebote für Eltern im Jahresablauf etabliert. Beispielsweise unser Elternfest am Anfang des Jahres und der regelmäßig stattfindende Elternaustausch in der Altersgruppe des Kindes.

Wir versuchen uns stetig weiterzuentwickeln, damit wir die Kinder mit ihren Familien qualitativ hochwertig begleiten können. Dafür nehmen wir regelmäßig als Mitarbeiterteam an gemeinsamen Fortbildungen teil, werden durch externe Fachkräfte beraten, sind Mitglieder in Arbeitskreisen zum Thema der Inklusion und Sprache und arbeiten mit anderen Kindertageseinrichtungen zusammen.

Das Bundesprogramm „Sprach-Kita“ wird noch bis einschließlich Dezember 2022 vom Bund gefördert.